Kreislaufwirtschaft Gesamtübersicht Facts und Initiativen auf einen Blick
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Orientiert an ESRS: E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft > Ressourcenzuflüsse als wesentliches Thema definiert Sustainable Development Goals (SDG) der UNO, Nr. 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur; Nr. 12: Nachhaltiger Konsum und Produktion

Managementansatz – unser Warum

Als Hersteller ist es unser Ziel, Ressourcen sparsam einzusetzen und so gut wie möglich wiederzuverwenden. Die Umwelt-Policy von EVVA (abrufbar unter https://www.evva.com/at-de/ueber-uns/unternehmen/#tab4) hebt die nachhaltige Ressourcennutzung besonders hervor.

Auch wenn die Kreislauf-Konzepte von EVVA, wie im Folgenden beschrieben, vielfältig sind: Der Weg zu einer geschlosseneren Kreislaufwirtschaft ist herausfordernd. Die Materialien, die EVVA als Produktionsunternehmen nutzt, gelangen nicht vollständig in den Kreislauf zurück. EVVA hat Ressourcenzuflüsse inkl. Ressourcennutzung daher als wesentliche negative Auswirkung bewertet. Außerdem haben wir als Produktionsbetrieb einen höheren Ressourcenbedarf als Unternehmen anderer Branchen, es betrifft neben der eigenen Geschäftstätigkeit vor allem unsere vorgelagerte Wertschöpfungskette.


Unsere Konzepte für eine aktive Kreislaufwirtschaft (ESRS E5-1)

EVVA benötigt für die Herstellung von Sicherheitszylindern und Schlüsseln Ressourcen wie Messing, Neusilber, Kartonagen, Papier etc. Das Potenzial für Ressourcenschonung betrifft den Zufluss/Einkauf, die Ressourcennutzung in der Produktion und die Produktplanung. Rohstoffe werden zum allergrößten Teil, nämlich zu 95 %, über das Headquarter Wien für alle EVVA-Niederlassungen eingekauft. Da der Ressourcenzufluss der EVVA-Gruppe also praktisch nur über einen Standort getrieben wird, beziehen sich die hier angegebenen Daten auf das EVVA-Headquarter. Die restlichen 5 % sind in der Gesamtsicht marginal.

Konzepte zur Kreislaufwirtschaft werden von den EVVA-Bereichen wie Logistik & Einkauf, Produktion oder Forschung & Entwicklung geplant, umgesetzt und überwacht. Die vorgelagerte Wertschöpfungskette ist für eine Kreislaufwirtschaft bei EVVA unabdingbar. Daher sind wir auch im laufenden Dialog mit den Hauptlieferant:innen, um beim Ressourcenzufluss die Möglichkeiten von Rezyklaten auszuschöpfen.
 

Unsere Maßnahmen, um Ressourcen nachhaltiger zu nutzen (ESRS E5-2)

EVVA hat im Berichtsjahr und in den letzten Jahren mehrere zirkuläre Schwerpunkte umgesetzt, wie die folgende Übersicht unserer „R“-Konzepte und Maßnahmen widerspiegelt.

Grafik R-Prinzipien der Kreislaufwirtschaft

Recycle

EVVA fokussiert sich stark auf Recycling, um die verwendeten Materialien so gut wie möglich wiederaufzubereiten.  

  • Messing und Neusilber sind die mit Abstand wichtigsten Materialien für unsere Produktion. EVVA verwendet die Metallspäne, die bei der Bearbeitung unserer Zutrittslösungen entstehen, zu 100 % wieder – und das bereits seit vielen Jahrzehnten. Sie werden beim Lieferanten eingeschmolzen und kommen zur Gänze in den Fertigungsprozess zurück
     
  • In der vorgelagerten Wertschöpfungskette kauft EVVA zu einem hohen Anteil Rezyklate ein. Unser Messing stammt bereits zu 90 % aus Sekundärmaterialien. Näheres in der Zielbeschreibung ganz unten und unter Recycling Materialien
     
  • Unsere Produktverpackungen im Verkauf bestehen seit 2017 zu 100 % aus umweltfreundlichem, recycelbarem Karton. Näheres unter Recycling Materialien
     
  • Ein Vakuumverdampfer bereitet die Abwässer der Galvanik zu 100 % auf und führt sie wieder in den Produktionskreislauf zurück. Näheres unter Recycling Wasser/Abwasser
     
  • Ein weiterer Grund für unsere hohe Recyclingquote ist, dass EVVA bei komplexen Produktteilen zunehmend die „Zerspanungstechnik“ einsetzt, die überschüssiges Material in Form von Spänen abtrennt und somit das Recycling erhöht
     

Reduce

Noch besser als Recycling ist es, den Ressourcenbedarf zu reduzieren. EVVA kann langjährige erfolgreiche Maßnahmen vorweisen.   

  • Die Clean Production von EVVA schont Umwelt und Ressourcen, weil sie trocken arbeitet, d.h. sie fertigt ohne Öl, Emulsionen und Wasser. Näheres unter Clean Production
     
  • Energie: Unser Bedarf an fossiler Energie sinkt kontinuierlich, u.a. durch Energiesparmaßnahmen, den Ausbau eigener Photovoltaik-Anlagen und umweltbewusste Energiebeschaffung. EVVA bezieht den eingekauften Strom im Headquarter bereits zu 100 % aus Wasserkraft. Näheres unter Energie & Emissionen Gesamtübersicht, Photovoltaik und Energiemanagement
     
  • Papier. Durch Umstellung auf digitale Prozesse konnte EVVA in den letzten Jahren mehrere Tonnen an Papier im Headquarter einsparen. Näheres in der Zielbeschreibung ganz unten und unter Recycling Materialien
     

Reuse/Repair

EVVA-Produkte haben eine sehr hohe Haltbarkeit, was sich positiv auf eine lange Ressourcennutzung bei Endverbraucher:innen auswirkt. EVVA-Zylinder können ausgebaut und für ähnliche andere Türsituationen weiterverwendet werden, z.B. bei einem Umzug. EVVA nutzt wieder verwendbare Transportverpackungen in der eigenen Geschäftstätigkeit, aber auch in der nachgelagerten Wertschöpfungskette.   

  • Laut EPD (Environmental Product Declaration, abrufbar unter Zertifizierungen) – das sind freiwillige Umweltdeklarationen für einzelne Bauprodukte, um die Ökobilanz von Gebäuden anzugeben – beträgt die Lebensdauer eines mechanischen Schließzylinders 30 Jahre. Es sind also alles andere als Wegwerfprodukte mit nur kurzer Lebenszeit. EVVA erhält weiterhin viele Nachbestellungen von Systemen, die ein halbes Jahrhundert und länger im Einsatz sind
     
  • Reparaturen kommen bei mechanischen Produkten daher selten vor. EVVA bietet dennoch ein Reparaturservice an, elektronische Komponenten etwa werden im ELREZ (Elektronik Reparaturzentrum) von EVVA überprüft
     
  • Interne Verpackungen/Mehrwegpaletten. EVVA hat seinen Anteil an wiederverwendbaren internen Verpackungen im Laufe der letzten Jahre auf ca. 85 % erhöht. Näheres unter Recycling Materialien
     

Rethink

Produktentwicklung und -design können die Ressourcennutzung positiv beeinflussen. Neben ökonomischen Vorgaben (wie muss entwickelt werden, damit das Produkt auch Gewinn erwirtschaftet?) und sozialen Vorgaben (wie, damit eine sichere Anwendung garantiert ist?) betrachtet EVVA in der Produktkonzeption auch ökologische Auswirkungen.   

  • Nachhaltigkeit ist in den F&E-Lastenheften und im Product Lifecycle Management von EVVA verankert. Neue Produkte werden über ihren Lebenszyklus entsprechend geprüft (z.B. Recyclingpotenzial; minimaler Energieverbrauch über die durchschnittliche Einsatzdauer; connected devices, die Wartungen über Funk ermöglichen etc.)
     
  • Low Power Design. EVVA nutzt für elektronische Zutrittslösungen fortschrittliche Halbleiter-Technologien, die auch in Smartphones und Wearables eingesetzt werden. Batterien sind dadurch deutlich länger einsatzbereit. Näheres unter Permanente Innovation
     
  • Die modulare Bauweise von Schließzylindern kann Verschwendung reduzieren. Näheres unter Permanente Innovation
     
  • Messing hat einen sehr geringen Anteil an Blei, das das Zerspanen (darunter versteht man Fertigungsverfahren wie Drehen, Bohren oder Fräsen) im sehr umweltfreundlichen Clean-Production-Verfahren überhaupt erst ermöglicht. „Ein gänzliches Bleiverbot im Türbereich aus gesundheitlichen Aspekten ist zu hinterfragen, denn die Anteile sowie die sogenannte Bleilässigkeit sind minimalst. Im Sinne der Nachhaltigkeit forschen wir aber auch nach alternativen Materialien, die weiterhin eine schnelle Taktzeit, hohe Haltbarkeit und Clean Production ermöglichen“, erklärt Johann Notbauer, Konzernbereichsleiter für Marktinnovation und Technologie bei EVVA
     

Refuse

Eine weitere Möglichkeit der Ressourcenschonung ist es, ein Produkt nicht mehr zu produzieren, sondern seine Funktion in anderer Form anzubieten. Die Sharing Economy ist ein Beispiel dafür.   

  • EVVA bietet dafür sogenannte Key Credits bei den elektronischen Zutrittssystemen Xesar und AirKey an. Endnutzer können die Zutritte zu ihren Objekten über das Smartphone teilen und wieder entziehen. Die Zugangsberechtigung erfolgt nicht mehr über physische Schlüssel oder Karten, sondern über das Smartphone. Für eine neue Zutrittsberechtigung, z.B. für einen Reinigungsdienst oder für betreutes Wohnen, wird in diesem Geschäftsmodell kein neuer Schlüssel produziert, sondern ein virtueller KeyCredit eingesetzt, mit dem das Smartphone des Dritten für den Zugang berechtigt wird

     

Ressourcenzuflüsse (ESRS E5-4)

Grafik der wichtigsten Materialien für EVVA

Input 2024 2023
Messing 821.731 kg 800.107 kg
Schlüsselstanzlinge 78.437 kg 88.947 kg
Neusilber 39.000 kg 16.553 kg
Verpackungen Karton 44.084 kg 43.145 kg
Kunststoffe 4.753 kg 6.951 kg
Schrauben, Muttern … 49.282 kg 66.864 kg
Bestückte Platinen 1.818 kg 2.701 kg
Papier 4.372 kg 4.557 kg
Stahl 5.517 kg 12.987 kg
Zinkdruckteile 1.543 kg 5.206 kg
Prospekte 1.515 kg 1.565 kg
Gesamt 1.052.052 kg 1.049.583 kg
     
Wasser noch nicht verfügbar 4.050 m³
Öl 9.332 l 14.935 l


Angaben zu Strom/Gas siehe Energie & Emissionen Gesamtübersicht


Wie die Tabelle der Ressourcenzuflüsse zeigt, ist Messing die mit Abstand wichtigste Ressource für EVVA und wird daher in unserer Kreislaufwirtschaft priorisiert. Es ist das Hauptmaterial für Schließzylinder und Schlüssel.

  • 2024 hat EVVA das Lager aufgestockt und mehr Messing sowie Neusilber beschafft, um auf unerwartete Lieferschwankungen gut vorbereitet zu sein
     
  • 2024 wurden weniger Mengen benötigt an Öl (wegen des höheren Clean-Production-Anteils), Schlüsselstanzlingen (wegen mehr Recycling und effizienteres Lean Management), Schrauben/Muttern und Zinkdruckteilen (Anteilsteigerung der elektronischen Zutrittslösungen im Produktmix), Papier (zunehmende Digitalisierung), Stahl (weniger eigene Maschinen gebaut, die Stahl benötigen)


Alle folgenden Ziele treiben die Circular Economy von EVVA weiter an. Damit wollen wir die kreislauforientierte Materialnutzungsrate erhöhen und den Verbrauch von Primärrohstoffen weiter minimieren. Maßnahmen von EVVA, um von fossilen Energiequellen unabhängig zu werden, sind unter Energie & Emissionen Gesamtübersicht beschrieben.

Unsere Ziele

 

Bis wann:
Zieljahr: 2028. Basisjahr: 2025

Umfang und positive Auswirkungen:  
Messing ist das wichtigste Metall für die EVVA-Produktion und macht ca. 80 % des gesamten Metallbedarfs aus. 100 % der Messingspäne, die bei EVVA in der Produktion anfallen, werden bereits eingeschmolzen und recycelt. Das macht ca. ein Drittel des derzeitigen Rezyklateanteils von 90 % aus. Die beiden anderen Drittel stammen aus dem Schrotthandel der Lieferant:innen. Gemeinsam mit ihnen versuchen wir nun diesen Wert auf noch höhere 94 % zu steigern. Das würde den Bedarf an der Primärrohstoffmenge weiter stark minimieren.

Methode, Validierung:
Laufende Kooperation mit den Lieferant:innen, um die Rezyklierung zu fördern; Bestätigung des Recyclinganteils durch Messing-Lieferquellen

Wertschöpfungskette/Standort:
Vorgelagerte Wertschöpfungskette, EVVA-Headquarter Wien

Zielverfolgung:
Bereich „Logistik & Einkauf“

 

Bis wann:
Zieljahr: 2030. Basisjahr: 2024

Umfang und positive Auswirkungen:  
Neusilber ist das zweitwichtigste Metall für die EVVA-Produktion und macht ca. 12 % des gesamten Metallbedarfs aus. Derzeit stammt 75 % des eingekauften Neusilbers aus Rezyklaten. Im Austausch mit unserem Hauptlieferanten wollen wir den Wert auf 90 % erhöhen, um auch hier den Primärstoffanteil auf ein Minimum zu beschränken.

Methode, Validierung:
Laufende Kooperation mit den Lieferant:innen, um die Rezyklierung zu fördern; Bestätigung des Rezyklateanteils durch Neusilber-Lieferquellen

Wertschöpfungskette/Standort:
Vorgelagerte Wertschöpfungskette, EVVA-Headquarter Wien

Zielverfolgung:
Bereich „Logistik & Einkauf“

 

Bis wann:
Zieljahr: 2027. Basisjahr: 2019

Umfang und positive Auswirkungen:  
Die geplante Reduktion von 8,3 Tonnen (2019) auf 3,4 Tonnen (bis 2027) ergibt eine Ersparnis von rund 60 %. EVVA forciert die papierlose Fertigung und digitale Auftragsabwicklung. Kopierpapier in den Stärken 3,82 g und 4,28 g macht den Hauptteil unseres Papierverbrauchs aus. Unser Bedarf dafür ist durch Digitalisierung und Verbrauchsreduktion von 4,6 Tonnen 2023 auf 4,4 Tonnen 2024 gesunken. D.h. das Ziel ist bisher zu 80 % erreicht.

Methode/Validierung:
Status der Verbrauchswerte aus dem internen ERP-System (Enterprise Resource Planning)

Standort/Wertschöpfungskette:
EVVA-Headquarter Wien

Zielverfolgung:
Bereich „Produktion Mechatronik“

 

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