In einem Produktionsbetrieb mit zahlreichen Maschinen und Werkzeugen hat die Arbeitssicherheit für Beschäftige höchste Priorität. Die folgenden Richtlinien umfassen grundsätzlich sämtliche Mitarbeiter:innen – die Vorkehrungen sind für Beschäftige in der Produktion aber umfassender, weil das Gefahrenpotenzial hier größer ist.
Richtlinien und Prävention
EVVA erfüllt selbstverständlich alle Arbeitsschutzgesetze und die dafür vorgeschriebenen Schulungen (z.B. für die Bedienung von Maschinen). Das Unternehmen geht aber noch viele Schritte weiter, um Gefahrenquellen besser identifizieren und vorbeugende Maßnahmen ableiten zu können.
- Im Headquarter sind folgende Beauftragte für den Arbeitsschutz und die Risikoanalyse mitverantwortlich bzw. im Notfall sofort einsatzbereit:
- 2 Sicherheitsfachkräfte
- 4 Sicherheitsvertrauenspersonen
- 1 Betriebsärztin
- 19 Brandschutzbeauftragte
- 36 Ersthelfer für die Erste Hilfe
- 3 Aufzugswarte
- 2 Giftbeauftragte
- 2 Beauftragte für Umwelt/Entsorgung/Arbeitsstoffe
- 1 Gefahrengutbeauftragter
- EVVA hat Sicherheits- und Gesundheitsmaßnahmen für Mitarbeiter:innen in ein Gesundheitsmanagementsystem übergeleitet. Es umfasst die Kernthemen
> Gesundheitsförderung (Betriebssport wie Laufveranstaltungen, Ernährung mit drei verschiedenen Menüs in eigener Kantine …),
> Arbeits-/Gesundheitsschutz (Prävention wie z.B. Lungenfunktionstests, Audiometrie, Betriebsärztin, gesundes und sicheres Arbeiten, arbeitsmedizinische Vorsorge, Arbeitsplatzbegehungen …),
> Betriebliches Eingliederungsmanagement BEM (um Beschäftigte mit längerem Krankenstand den Wiedereinstieg zu leichtern, Rückkehrgespräche …)
> Personalentwicklung (gesundes Führen, gesundheitsbezogene Fortbildung, …)
Dieses betriebliche Gesundheitsmanagement soll unsere Initiativen rund um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz noch strukturierter managen
- Einmal jährlich tauscht sich EVVA im ASA (Arbeitsschutz-Ausschuss) über die aktuellen Themen und Gesetze aus und wie diese optimal im Unternehmen umgesetzt werden können. Teilnehmende sind Sicherheitsfachkräfte, Arbeitsmediziner:innen, Brandschutzbeauftragte, Betriebsrat und Geschäftsführung
- Die EPOS-Initiative („EVVAs produktionsoptimiertes System“) im Headquarter bündelt seit 2018 alle Optimierungsprojekte in der Produktion – darunter auch für Arbeitssicherheit, Arbeitsplatzsauberkeit und Umweltschutz. 2-mal jährlich beantworten die Produktionsbeschäftigen 35 Fragen über ein mehrstufiges Bewertungsschema, wie z.B. den Zustand der Arbeitsmittel. Daraus leitet EVVA weitere Optimierungen ab und setzt sie um. Mitarbeiter:innen können aber unabhängig von den EPOS-Runden jederzeit selbst Gefahrenquellen aufzeigen und melden: an ihre Führungskraft, an die Sicherheitsfachkräfte, über die ASA, an den Betriebsrat oder direkt an die Geschäftsführung
- Bei jeder Mitarbeiter:innen-Befragung erhebt EVVA die gesetzlich vorgeschriebene „Evaluierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz“
- Der Bereich „Qualitäts- und Prozessmanagement“ koordiniert die laufende Risikoanalyse und -bewertung für das gesamte Unternehmen. Sie umfasst auch die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz für Beschäftigte und Kund:innen
- Die Sicherheitsfachkräfte führen intern alle Schulungen zur Arbeitssicherheit durch und sind erste Ansprechpartner, falls hier Probleme oder Vorfälle auftauchen
- Zusätzlich sind im Intranet, beim Betriebsrat und an neuralgischen Stellen im Gebäude alle Informationen und Verhaltensregeln zur Arbeitssicherheit jederzeit einsehbar. Wie z.B. die Checkliste bei Notfällen, Notfallnummern, Verhalten im Brandfall, Umgang mit Gefahrenstoffen und Mitarbeiter:innen-Unterweisungen etwa für Staplerfahrer
- Mehr über die betrieblichen EVVA-Leistungen für Mitarbeiter:innen rund um die Gesundheitsförderung (wie gesundes Mittagessen, Angebote der Betriebsärztin, Arztvorträge oder Laufveranstaltungen) erfahren Sie unter Mitarbeiter:innen-Zufriedenheit
Maßnahmen und Herausforderungen
Schwere Arbeitsunfälle sind bei EVVA sehr selten, bei den 4 Unfällen 2022 in der folgenden Statistik handelt es sich um leichte Verletzungen wie Schnittverletzungen oder Prellungen. Die Arbeitsunfälle haben Krankenstände von nur max. 3 Tagen nach sich gezogen.
Arbeitsunfälle
Die Prozesse in unserer Galvanik unterliegen strengen Sicherheitsvorgaben und werden regelmäßig überprüft. Sie wurden nach zwei Vorfällen 2018, die auf menschliches Fehlbedienen zurückzuführen waren, trotzdem nochmals analysiert. Denn wenn auch alle diesbezüglichen Gesetze eingehalten wurden, können zusätzliche Maßnahmen Unfälle noch unwahrscheinlicher machen. EVVA stellte mehrere Galvanikprozesse um (beispielsweise von Feststoff auf Flüssigstoff, um die Zuführung der Stoffe zu automatisieren). Weitere Sicherheitsvorkehrungen in der Galvanik sind zum Beispiel:
- 4-Augen-Prinzip: Beim Vorbereiten der Chemikalien und Befüllen der Galvanikbecken ist immer eine weitere Fachkraft anwesend, um eine fehlerhafte Anwendung oder ein Vertauschen zu vermeiden
- Sie kontrolliert auch, ob wirklich jeder Teil der Schutzausrüstung – wie Handschuhe, Maske und Schürze – von der durchführenden Person angelegt wird
- Die Vorbereitungen dürfen nicht mehr kurz vor Feierabend erledigt werden, weil das zu schnellem fehleranfälligem Arbeiten führen kann
- Zusätzlich durchgeführte Schulungen und Notfallübungen
- Die Chemikalien für das Reinigungsbad wurden von Feststoff (Pulver) auf Flüssigstoff umgestellt; die für das Nickelbad bleiben fest. Grund: Ein Vertauschen ist somit noch unwahrscheinlicher. Eine flüssige Zufuhr lässt sich außerdem einfach automatisieren
- Schritt-für-Schritt-Anleitung über eine digitale Werkerassistenz mit Monitor und integrierter Waage für die Dosierung. Jeder Schritt – auch das Anlegen der Schutzausrüstung – muss hier zuerst bestätigt werden, bevor der nächste umgesetzt werden kann
EVVA hat zusätzliche Maßnahmen umgesetzt, um die Arbeitssicherheit weiter zu erhöhen:
- SOSU-Rundgänge (SOSU steht für Sicherheit, Ordnung, Sauberkeit, Umweltschutz) seit 2020. In diesen internen, unangekündigten Audits kontrolliert EVVA die Einhaltung der Sicherheits-, Umweltschutz- und Lean-Management-Standards. Wird die persönliche Schutzausrüstung immer verwendet, muss sie ausgetauscht werden? Sind alle Schutzeinrichtungen noch intakt? Gibt es neue Stolperfallen? Oder unentdeckte Leckagen bei der Druckluft? Wird richtig recycelt und entsorgt, z.B. Karton? Abweichungen werden dokumentiert und alle Zielvorgaben gecheckt
- Ergonomisch gestaltete Arbeitsinseln in der Montage (z.B. alle Arbeitsmittel in der optimalen Griffweite, höhenverstellbare Tische und Sessel, ergonomisch gestaltete Schrauber etc.)
- Einführung eines digitalen Ergonomie-Baukastens. Dieses Tool erhebt und dokumentiert Belastungen im Arbeitsbereich – und leitet Verbesserungsvorschläge für die Arbeitsplatzgestaltung ab. Es wurde von EVVA gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut entwickelt
- Neue Schutzausrüstung, z.B. Spezial-Handschuhe, die Schnittverletzungen vorbeugen helfen und neue Schuhe mit antistatischer Sohle in der Elektronikproduktion. Sie schützen die Mitarbeiter/-innen und die elektronischen Bauteile vor elektrostatischer Aufladung. Gleichzeitig wurde in diesem Bereich eine neue Zutrittskontrolle installiert, um Begehungen ohne diese Schuhe zu verhindern
- An einzelnen Arbeitsplätzen im Altbau der Wiener Produktion wurden Unebenheiten im Boden festgestellt. Mehrere Arbeitsgruppen wie die Zylinder-Montage sind bereits in den neuen Zubau übersiedelt. Die bestehenden Montagehallen, in denen sich diese Unebenheiten befinden, werden im Zuge der Übersiedelungen nach und nach saniert und neu gestaltet
- Einfacher bedienbare Bodenroller (Foto) ersetzten in der Lagerlogistik die bisher genutzten Transportrodeln. Bei den vielen täglichen Fahrten ein langfristig großer ergonomischer Vorteil
- 4 Defibrillatoren an verschiedenen Stellen im Headquarter, die in Notfällen auch von Laienhelfern sofort und sehr einfach eingesetzt werden können
- Bei EVVA Deutschland können Beschäftigte nach einer längeren Krankheit das gesetzliche „Betriebliche Eingliederungsmanagement“ (BEM) in Anspruch nehmen. Ziel des BEM ist die Gesunderhaltung der Beschäftigten. Mit diesem Angebot möchte EVVA Mitarbeiter:innen beim Genesungsprozess sowie bei der Rückkehr in den Arbeitsalltag unterstützen. EVVA arbeitet hier mit dem TÜV Rheinland zusammen, der neutrale und kompetente Fachkräfte zur Seite stellt und u.a. bei gesundheitlichen und sozialversicherungsrechtlichen Belangen berät. BEM ist ein freiwilliges Angebot an die Mitarbeiter:innen
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