




Managementansatz – unser Warum
Als Produktionsbetrieb hat EVVA einen höheren Stromverbrauch als ähnlich große Unternehmen anderer Branchen. Neue Maschinen sorgen für effizientere Fertigungsverfahren und ersetzen viele alte ölbasierte Anlagen, aber die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung benötigt mehr Energie. Auch unser laufender Umstieg von Gas auf Strom wird einerseits die Treibhausgasemissionen verringern, aber andererseits den Strombedarf erhöhen. EVVA versucht mit Energiesparmaßnahmen und eigenen sauberen Energiequellen entgegenzuwirken.
In unserer Analyse hat sich außerdem die Chance gezeigt, dass Energiesparmaßnahmen neben dem Umweltvorteil auch eine rasche Amortisierung bringen können, d.h. dass die Investitionskosten oft nach kurzer Zeit eingespielt sind. Ein Beispiel ist die Umstellung auf neue Kompressoren mit Abwärmenutzung im EVVA Headquarter: Ihre hohe Investition wird sich durch die geringeren Energiekosten bereits nach nur 2 bis 3 Jahren rechnen. Das zeigt, dass Maßnahmen mit einem ausgezeichneten Kosten-/Nutzen-Verhältnis für Mensch und Umwelt möglich sind.
Unsere Ziele und Maßnahmen, um Energie zu sparen und effizienter zu nutzen (ESRS E1-3 und E1-4)
Folgende Ziele und Maßnahmen hat EVVA umgesetzt bzw. geplant. Sie beziehen sich vorerst auf das EVVA Headquarter mit der Hauptproduktionsstätte. Ziele für weitere EVVA-Standorte sind geplant. Mehr zu unseren eigenen erneuerbaren Energiequellen finden Sie unter Photovoltaik.
Anmerkungen zur Tabelle:
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Die Methode und Validierung der Ziele umfasst: eigenes Energiemanagementsystem mit neu programmierter Datenbank, eigene Messungen sowie Angaben externer Dienstleister (Kompressor-Hersteller)
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Die Ziele werden von den EVVA-Bereichen „Global Industrial Engineering“ bzw. „Produktion Mechatronik“ evaluiert
EVVA-Ziele | geplante Reduktion kWh | Startjahr | Zieljahr | Fortschritt |
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Umfassende Energieverbrauchsanalysen für gesamte Produktion | -- (qualitatives Ziel) | 2024 | 2025 | 50 % |
Gesamtenergiebedarf bis zu 10 % senken, z.B. durch die Wärmerückleitung der neuen Kompressoren | 550.000 kWh | 2024 | 2025 | 20 % |
Anschaffung von zwei energieeffizienteren Kompressoren inkl. Smart Optimizer | 371.000 kWh (371 MWh) | 2024 | 2025 | 100 %, Ziel bereits erreicht |
Leckagen beim Druckluftsystem beseitigen | 160.000 kWh | 2020 (Start erster kleiner Projekte) | 2026 | 20 % |
Die Umsetzungen im Detail:
- Energiemanagement mit genauen Verbrauchsanalysen
EVVA etabliert 2024/2025 ein neues digitales Energiemanagementsystem, um den Verbrauch von Strom und Gas übersichtlicher und schneller abzurufen. Es stellt die Effizienz und Wirksamkeit unserer Energiesparmaßnahmen auf noch professionellere Beine. Die technischen Anlagen werden sukzessive mit Verbrauchsmessern verbunden, um den individuellen Energiebedarf zu messen. Die Analyse umfasst sämtliche Produktionsbereiche und wird 2025 abgeschlossen. Rund 80 Sensoren wurden dafür bereits eingebaut.
Positive Auswirkungen:
Wenn genau bekannt ist, was wie viel Energie benötigt, lassen sich punktgenaue Maßnahmen ableiten. Einerseits soll der benötigte Bedarf weiterhin ausfallsicher zur Verfügung stehen, andererseits Potenzial für Strom- und Kosteneinsparungen auf Knopfdruck erkannt und ausgeschöpft werden können. Dieses Energie-Monitoring hat für den Klimaschutz wie für die Wirtschaftlichkeit erhebliche positive Auswirkungen.
Start mit der Kantine: EVVA Wien hat 2023 gemeinsam mit der Agentur „Watt Analytics“ ein Pilotprojekt gestartet, um unentdeckte Stromfresser zu identifizieren. Die Erkenntnis: Schon allein kleine Änderungen bei der Belüftung, Beleuchtung und im Stand-by-Betrieb nach Feierabend bringen aufs Jahr gerechnet – nur für die Kantine – eine Ersparnis von gesamt rund 4.000 Euro oder 15.000 kWh, so viel wie ca. 4 Privathaushalte jährlich an Strom verbrauchen (Annahme: 3.500-kWh-Verbrauch pro Haushalt)
- Gesamtenergiebedarf um ca. 10 % senken
Umsatzwachstum und Energieeinsparung müssen einander nicht ausschließen. EVVA plant noch in 2025, seinen Gesamtenergieverbrauch (Strom und Gas) im Headquarter bis zu 10 % zu senken. Das soll mit den hier im Bericht beschriebenen Maßnahmen gelingen, wie etwa durch die Wärmerückgewinnung der neuen Kompressoren.
Positive Auswirkungen:
Die geplante Ersparnis von 550.000 kWh macht 8 bis 10 % des Gesamtenergieverbrauchs aus. Mit Anfang 2025 sind bereits 15 bis 20 % des Ziels erreicht
Anschaffung von 2 zusätzlichen energieeffizienteren Druckluft-Kompressoren
Derzeit sind 4 Kompressoren (Foto) im Headquarter im Einsatz, die für die Produktion von Sicherheitszylindern, Schlüsseln etc. notwendig sind. Alte Geräte wurden in den letzten Jahren bereits gegen modernere ausgetauscht. 2024 folgten zwei zusätzliche Kompressoren. Sie sind mit einer smarten Steuerung (Smart Optimizer) ausgestattet, die die Kompressoren bedarfsgerecht und somit energieeffizienter ansteuert. Der Optimizer verhindert Leerlaufzeiten (keine Standby-Energieverluste mehr) und somit Energieverschwendung.
Positive Auswirkungen:
Dadurch ergeben sich Einsparungen im Betrieb von 371.000 kWh pro Jahr, der Großteil davon über den Smart Optimizer. Die Kompressor-Investitionen im 6-stelligen Eurobereich amortisieren sich dank der damit eingesparten Energiekosten bereits nach 2 bis 3 Jahren. Der Smart Optimizer selbst amortisiert sich bereits nach wenigen Wochen. Weiterer großer Vorteil: EVVA kann die Abwärme der Kompressoren nutzen, um das bisher für die Heizwärme notwendige Gas sukzessive zu ersetzen (mehr dazu unter CO2-Neutralität)
Leckagen beim Druckluftsystem beseitigen
Die Drucklufterzeugung ist einer der größten Stromverbraucher bei EVVA. Aktuell benötigt EVVA für die Drucklufterzeugung rund ein Drittel des gesamten Strombedarfs. Die Druckluft (blaue Leitungen im Foto) ist somit ein wichtiger Ansatzpunkt im Unternehmen, um künftig mehr Energie einzusparen, z.B. durch die bereits genannten neuen, energieeffizienteren Kompressoren und auch durch Leckagenbeseitigung. Leckagen treten vor allem bei den Zuleitungen zu den Maschinen und Betriebsmittel (direkt bei den Ventilen) auf und verursachen einen unnötigen Energieverbrauch. Sie werden über Messinstrumente identifiziert und sollen sukzessive beseitigt werden.
Positive Auswirkungen:
EVVA möchte damit 160.000 kWh im Headquarter einsparen – was den Strom-Verbrauch von rund 45 Privathaushalten entspricht (Annahme: 3.500 kWh-Verbrauch pro Haushalt)
- Digitale Gebäudeleittechnik
Eine moderne Gebäudeleittechnik (GLT) hilft sehr, Energie effizient einzusetzen, weil sie Heizung, Kühlung und Brandmeldeanlage digital und zentral steuern kann. Voraussetzung dafür ist, den genauen Stromverbrauch jedes Fertigungsbereichs zu erfassen und zu kennen. Im neuen Zubau wurde die GLT 2022 zur Gänze installiert, aber in den älteren Gebäudeteilen (in denen EVVA seit 1955 produziert) ist sie weit schwieriger umzusetzen. Wenn das Energiemanagement mit den umfassenden Stromanalysen fest etabliert ist, wird EVVA auch hier GLT-Maßnahmen wie im neuen Zubau andenken, wie z.B. eine automatische Wärme-Kälte-Steuerung nach Außentemperatur (was Klimaanlagen ersetzen kann) oder die intelligente Nutzung der Maschinenabwärme innerhalb der Produktionshalle im Winter
Beleuchtungsumstellung auf LED
Das EVVA Headquarter konnte mit der Umrüstung auf LED-Beleuchtung (Foto rechts) in den letzten Jahren den Stromverbrauch um ca. 130.000 kWh pro Jahr reduzieren. Auch die LED-Umstellung an den Standorten Krefeld (Ersparnis ca. 60.000 kWh) und Tišnov (Einsparung ca. 20.000 kWh) ist bereits erfolgreich abgeschlossen
- Virtuelle Server und Free-Cooling
EVVA nutzt für viele Hardware-Systeme bereits virtuelle Server, was zu einem geringeren Energieverbrauch führt. Zurzeit sind 350 virtuelle Server im Headquarter im Einsatz, die auf 8 physischen Servern betrieben werden. Auch in den anderen Standorten setzt EVVA auf die Technologie der Virtualisierung. Dadurch kann jedes EVVA-Service über einen eigenen Server abgewickelt werden, was Abhängigkeiten (z.B. bei Reboots) sehr verringert. Energieersparnis dadurch: Für die 8 Server benötigt EVVA nur noch rund 70.000 kWh pro Jahr – im Gegensatz zu den vielen Dutzenden Servern in den früheren Jahren mit insgesamt rund 450.000 kWh pro Jahr.
Die Kühlung der Serverräume im Headquarter erfolgt seit vielen Jahren über Free-Cooling. D.h. wenn die Außentemperatur ca. 10 Grad unter der gewünschten Innentemperatur liegt, wird nicht mehr über Kompressoren, sondern über die Außenluft gekühlt
Betonkernaktivierung
Der Zubau im Headquarter erhielt eine Betonkernaktivierung (auch Bauteilaktivierung genannt) für die optimale Beheizung und Kühlung. Dabei werden Schläuche, in denen Wasser als Heiz- bzw. Kühlmedium zirkulieren kann, direkt in die Decken eingegossen (siehe Foto). Die durchflossenen Decken werden als Übertragungs- und Speichermasse thermisch aktiviert. Sie nehmen über ihre gesamte Flächen Wärme auf oder geben sie wieder ab – und sorgen damit für eine gleichmäßige Temperierung übers ganze Jahr. Durch die großen Übertragungsflächen muss Wasser nicht so stark erwärmt werden wie z.B. bei einer herkömmlichen Zentralheizung mit Heizkörpern. Die Betonkernaktivierung ist in der zentralen Gebäudeleittechnik (GLT) des Zubaus eingebunden und arbeitet mit Luftwärmepumpen
- Sanierung von mehreren Dachaufbauten inklusive Wärmedämmung
siehe CO2-Neutralität
- Erweiterung und Ausbau der eigenen EVVA-Photovoltaik
siehe Photovoltaik
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