Als wesentliches Thema für EVVA definiert
GRI 302: Energie
Sustainable Development Goals (SDG) der UNO, Nr. 7: Bezahlbare und saubere Energie; Nr. 12: Nachhaltiger Konsum und Produktion; Nr. 13: Klimaschutz
EVVA stellt sein Energiemanagement derzeit auf neue Beine, um den Energiebedarf und die Emissionen weiter zu reduzieren:
- Energiemanagement mit genauen Verbrauchsanalysen
EVVA etabliert seit 2023/2024 ein neues digitales Energiemanagementsystem, um den Verbrauch von Strom und Gas übersichtlicher und schneller abzurufen. Es wird die Effizienz und die Wirksamkeit unserer Energiesparmaßnahmen optimieren. Die technischen Anlagen werden sukzessive mit Verbrauchsmessern verbunden, um den individuellen Energiebedarf zu messen. Einerseits soll der benötigte Bedarf weiterhin ausfallsicher zur Verfügung stehen, andererseits Potenzial für Strom- und Kosteneinsparungen auf Knopfdruck erkannt und ausgeschöpft werden können. Dieses Energie-Monitoring hat für den Klimaschutz wie für die Wirtschaftlichkeit erhebliche positive Auswirkungen.
Start mit Kantine: EVVA Wien hat 2023 gemeinsam mit der Agentur „Watt Analytics“ ein Pilotprojekt gestartet, um unentdeckte Stromfresser zu identifizieren. „Ausgewählt wurde zuerst die Kantine, weil hier nach den Essensausgabezeiten leicht getestet werden kann. Dafür wurden zusätzliche Stromverbrauchsmesser in den Schaltschränken und Niederspannungsräumen angebracht", so Martin van Berkum, der die Haustechnik koordiniert. Die Erkenntnis: Schon kleine Änderungen bei der Belüftung, Beleuchtung und im Stand-by-Betrieb nach Feierabend bringen aufs Jahr gerechnet – nur für die Kantine – eine Ersparnis von gesamt rund 4.000 Euro oder 15.000 kWh, so viel wie ca. 4 Privathaushalte jährlich an Strom verbrauchen.
Die Stromanalyse ist nun für sämtliche Produktionsbereiche in Planung. Bis zu 150 Sensoren könnten ab 2024 dafür eingebaut werden. Denn erst wenn genau bekannt ist, was wie viel Energie benötigt, lassen sich punktgenaue Maßnahmen daraus ableiten. Wie z.B. mithilfe einer zentralen Produktionssoftware den Maschinenpark stärker zu vernetzen und ihn noch energieeffizienter zu betreiben
- Einbindung der Kompressor-Abwärme in den Heizungsrücklauf
Ab 2024 soll die Abwärme der bestehenden und neu angeschafften Kompressoren (die die Druckluft für die Produktion erzeugen, siehe Foto rechts) dazu beitragen, das Gas für die Heizung sukzessive zu ersetzen. Dafür werden bei den Kompressoren Wärmetauscher installiert, die die Abwärme in den Heizungsrücklauf leiten und dadurch den Erdgasbedarf weiter reduzieren.
Die Abwärme auch von Maschinen zu nutzen, ist ein weiterer potenzieller Ansatz. Die Wärmerückgewinnung besteht derzeit aus einer Klappe in der Abluft. Im Winter wird die Maschinenwärme in die Halle geleitet und so Heizgas gespart, im Sommer wird sie abgeleitet und somit Energie für Kühl- und Klimaanlagen gespart. EVVA evaluiert zunächst die Erfahrungen mit der Abwärme der Kompressoren, bevor weitere Pläne zur Maschinen-Abwärme umgesetzt werden.
Positive Auswirkungen: Das Potenzial ist enorm: Die berechnete Energieeinsparung durch die Wärmerückgewinnung beträgt 1.210.000 kWh, also 1,21 GWh! Die CO₂-Einsparung beläuft sich auf 250 Tonnen. Die Abwärme der Kompressoren würde also erheblich zu unserem Net-Zero-Ziel für Scope 1 beitragen (mehr zu unseren Net-Zero-Zielen und den Scopes unter „Klimaneutralität“). Gemeinsam mit dem stromsparenderen Betrieb der neuen Kompressoren (siehe Scope 2) ergeben sich errechnete Einsparungen von insgesamt rund 1.581.000 kWh (1,581 GWh) oder 268.770 Euro, wenn die gesamte potenzielle Energie verwendet werden kann
- Leckagen im Druckluftsystem beseitigen
Siehe Punkt „Druckluftsystem-Optimierung“
- LED-Umstellung
Manchmal reicht schon das Naheliegendste, um sehr viel zu bewirken. Ein anschauliches Beispiel dafür ist die Umrüstung auf LED-Beleuchtung in EVVA Wien (seit 2016 in der Produktion und 2019 in allen Büros). Mit dieser Beleuchtungstechnologie konnten wir den Stromverbrauch um ca. 130.000 kWh pro Jahr reduzieren. Das entspricht dem Strombedarf von über 35 Privathaushalten pro Jahr (bei 3.500 kWh pro Haushalt und Jahr).
Die LED-Umrüstung sorgt für eine 60%ige Stromersparnis im Vergleich zur bisherigen Beleuchtung – und zwar bei gleicher Lichtausbeute. Weiterer Vorteil: Die Lebensdauer der LED ist dreimal so hoch, d.h. der Austauschaufwand sinkt beträchtlich. Die Mitarbeiter:innen haben die Möglichkeit, die Lichtstärke zu dimmen. Auch EVVA Niederlande hat 2021 die Beleuchtung auf LED umgestellt. Sowie der Standort in Tišnov (Tschechien) in 2022/2023. Die Umstellung am Standort Krefeld wird geplant
- Digitale Gebäudeleittechnik (GLT)
Ein wichtiger Aspekt, um Energie einzusparen, betrifft in Folge die GLT, die digital und zentral Heizung, Kühlung und Brandmeldeanlage steuern kann. Voraussetzung dafür ist, den genauen Stromverbrauch jedes Fertigungsbereichs zu erfassen und zu kennen. Genau das ermittelt EVVA ab 2024. Darum hat EVVA das bisher formulierte Ziel „Zentrale Gebäudeleittechnik für das gesamte Headquarter einführen“ und „Effizientere Steuerung der Beheizung“ (die ursprünglich bis 2024 geplant waren) nur teilweise erreicht: Im neuen Zubau wurde die GLT 2022 zur Gänze installiert, aber in den älteren Gebäudeteilen (in denen EVVA seit 1955 produziert) ist sie weit schwieriger umzusetzen. Erst wenn das Energiemanagement mit den umfassenden Stromanalysen etabliert ist, wird EVVA auch hier GLT-Maßnahmen wie im neuen Zubau erfassen, wie z.B.
> automatische Wärme-Kälte-Steuerung nach Außentemperatur (keine Klimaanlagen notwendig),
> intelligente Nutzung der Maschinenabwärme innerhalb der Produktionshalle im Winter
- Betonkernaktivierung umgesetzt
Der Zubau im Headquarter erhielt eine Betonkernaktivierung (auch Bauteilaktivierung genannt) für die optimale Beheizung und Kühlung. Dabei werden Schläuche, in denen Wasser als Heiz- bzw. Kühlmedium zirkulieren kann, direkt in die Decken eingegossen. Die durchflossenen Decken werden als Übertragungs- und Speichermasse thermisch aktiviert. Sie nehmen über ihre gesamte Flächen Wärme auf oder geben sie wieder ab – und sorgen damit für eine gleichmäßige Temperierung übers ganze Jahr. Durch die großen Übertragungsflächen muss Wasser nicht so stark erwärmt werden wie z.B. bei einer herkömmlichen Zentralheizung mit Heizkörpern. Die Betonkernaktivierung ist in der zentralen Gebäudeleittechnik (GLT) des Zubaus eingebunden und arbeitet mit Luftwärmepumpen, Luftkühlpumpen und Wärmetauscher.
„Da Beton die jeweilige Temperatur des Wassers besonders gut speichert und leitet, lässt sich das System sowohl als Kühlung als auch Heizung sehr gut einsetzen. Luftpumpen regeln den Wärme-Kälte-Austausch“ fasst Martin van Berkum, EVVA-Bereichsleiter für die Produktion Mechanik, zusammen. EVVA spart im Zubau mit der Betonkernaktivierung pro Jahr ca. 50.000 kWh des Erdgasbedarfs im Headquarter ein. Damit lassen sich umgerechnet 14 Einfamilienhäuser pro Jahr mit Strom versorgen
Unsere Ziele
Bis wann: erweitert von 2022 bis 2027
Wie und positive Auswirkungen: siehe zweiter Aufzählungspunkt oben
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