




Managementansatz – unser Warum
Als Industrieunternehmen, das hochqualitative Zutrittssysteme produziert, hat EVVA einen entsprechenden Energiebedarf. EVVA emittiert über Heizung und Fuhrpark selbst Treibhausgase (THG, Scope 1). Unsere Emissionen gehen durch die Umstellung von Gas auf Ökostrom sowie auf E-Fahrzeuge stetig zurück. Bei Scope 2, also beim eingekauften Strom, ist das Headquarter bereits auf Net Zero. Der größte THG-Faktor ist Scope 3, also Emissionen, die in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette entstehen. Messing ist unser wichtigstes Produktionsmaterial und wird für die Fertigung unserer Sicherheitszylinder und Schlüssel in größeren Mengen benötigt. Die Messing-Herstellung bei unseren Lieferant:innen bewirkt entsprechend hohe THG-Emissionen.
Daher hat EVVA THG-Emissionen als wesentliche negative Auswirkung in unserer eigenen Geschäftstätigkeit und auch in der Wertschöpfungskette definiert. Unsere Emissionen betreffen fast ausschließlich CO2. Nur in den Kältemittel für Klimaanlagen, die nur alle paar Jahre aufgefüllt werden müssen, sind sehr geringe Mengen an Fluor-Gasen enthalten, die bei Scope 1 mitberücksichtigt werden. Unsere THG-Ziele und -Maßnahmen tragen dazu bei, den Green Deal der EU zu verwirklichen.
Unser CO2-Footprint. THG-Bruttoemissionen (ESRS E1-6)
Die folgende Tabelle beinhaltet sämtliche THG-Emissionen der Jahre 2024 und 2023 vom EVVA Headquarter (Hauptproduktionsstätte). Daten für die anderen beiden, weit kleineren Power Plants in Krefeld und Tišnov sind ab dem Berichtsjahr 2025 geplant. Die weiteren EVVA-Niederlassungen sind vorwiegend Vertriebsstandorte und haben nur sehr geringe Energieverbräuche und THG-Emissionen.
Anmerkungen zur Tabelle:
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Scope 1 = eigene Emissionen (Heizung, Fuhrpark); Scope 2 = Emissionen des eingekauften Stroms; Scope 3 = indirekte Emissionen aus der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette, z.B. der Lieferant:innen
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„Standortbezogen“ bedeutet: ermittelter durchschnittlicher Emissionsfaktor des regionalen Stromnetzes. Er bildet den Energiemix des regionalen Stromnetzes ab. „Marktbezogen“ bedeutet: Emissionen auf Basis des vertraglichen Stromtarifs eines Unternehmens; unter Berücksichtigung, wie der Strom hergestellt wurde. Die marktbezogene Berechnung bildet also die individuelle Bemühung eines Unternehmens ab, Strom klimaschonender zu beschaffen!
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Grundlage für unsere Scope-Berechnungen sind das GHG-Protokoll, die ecoinvent-Datenbank 3.10 und 3.11 sowie Angaben von Lieferant:innen. Infos zu Schätzwerten sind im ESRS-Index unter Punkt „ESRS 2, BP-2“ angegeben
Angaben in Tonnen CO2-Äquivalent (CO2e) für alle drei Scopes und gesamt
EVVA Headquarter | 2024 | 2023 |
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Scope 1 | ||
THG-Bruttoemissionen Scope 1 (t CO2e) | 262,3 t | 354,9 t |
% aus regulierten Emissionshandelssystemen | 0 % | 0 % |
Scope 2 | ||
Marktbezogene THG-Bruttoemissionen Scope 2 (t CO2e), EVVA-Einkauf von 100 % Ökostrom | 0 t | 0 t |
Standortbezogene THG-Bruttoemissionen Scope 2 (t CO2e), lt. Umweltbundesamt | 1.201,9 t | 1.293,2 t |
Scope 3 | ||
Gesamte indirekte THG-Bruttoemissionen Scope 3 (t CO2e). Aufgeteilt gemäß GHG-Protokoll in: | 5.604,3 t | 6.461,7 t |
1 Erworbene Waren und Dienstleistungen | 2.541,3 | 2.860,5 |
2 Investitionsgüter | 428,2 | 849,4 |
3 Tätigkeiten in Zusammenhang mit Brennstoffen und Energie (nicht in Scope 1 oder 2 enthalten) | 98,5 | 123,8 |
4 Vorgelagerter Transport und Vertrieb | 2.284 | 2.338,1 |
5 Abfallaufkommen in Betrieben | 10,25 | 10,8 |
6 Geschäftsreisen | 14,4 | 30,8 |
7 Pendelnde Arbeitnehmer | 227,5 | 248,1 |
8 Vorgelagerte geleaste Wirtschaftsgüter | - | - |
9 Nachgelagerter Transport | - | - |
10 Verarbeitung verkaufter Produkte | - | - |
11 Verwendung verkaufter Produkte | 0,2 | 0,2 |
12 Behandlung von Produkten am Ende der Lebensdauer | - | - |
13 Nachgelagerte geleaste Wirtschaftsgüter | - | - |
14 Franchises | - | - |
15 Investitionen | - | - |
THG-Emissionen insgesamt | ||
gesamt marktbezogen (t CO2e) | 5.866,6 t | 6.816,6 t |
gesamt standortbezogen (t CO2e) | 7.068,5 t | 8.109,8 t |
Verbesserungen im EVVA-CO2-Footprint
Unsere insgesamten THG-Emissionen haben sich im letzten Jahr um 950 Tonnen verringert. D.h. der Corporate Carbon Footprint (CCP) des Headquarters ist um 14 % von 2023 auf 2024 gesunken! Das sind die Gründe dafür:
Bei Scope 1:
- Unsere Scope-1-Emissionen sind 2024 im Vergleich zu 2023 um 92,6 Tonnen geringer. Grund dafür war zum einen der geringere Gasbedarf aufgrund unserer Wärmerückgewinnung über die neuen Kompressoren seit November 2024 und zum anderen der wärmere Winter. Scope 1 umfasst die direkten eigenen Emissionen, d.h. jedes Unternehmen kann hier selbst am meisten bewirken, um sie zu reduzieren
Bei Scope 2:
- Das EVVA Headquarter kauft 100 % Ökostrom aus Wasserkraft ein (seit 1.1.2022), hat also bereits Net Zero bei Scope 2 erreicht!
Bei Scope 3:
- „Erworbene Waren und Dienstleistungen“ ist für EVVA ein zentraler Scope-3-Wert, denn darunter fallen die Emissionen, die bei der Herstellung von z.B. Messing entstehen. Messing ist das wichtigste Material für die Herstellung unserer Sicherheitsprodukte. Diese Emissionen verringerten sich um 319 Tonnen, u.a. aufgrund des geringeren Einkaufsvolumens bei Platinen, Stahl und Zinkdruckteilen. Aber auch weil der Rezyklate-Anteil des von uns angekauften Messings und Neusilber steigt
- 2024 wurden bei EVVA weniger Flugreisen unternommen (von 259 Flügen 2023 auf 121 Flüge 2024 halbiert), weshalb der THG-Wert bei „Geschäftsreisen“ entsprechend gesunken ist
- Die Reduktion bei „Pendelnde Arbeitnehmer“ ist eine Folge der sukzessiven Umstellung von Diesel-/Benzin-Fahrzeugen auf E-Autos bei EVVA
- „Nachgelagerter Transport“: Gemäß GHG-Protokoll zählen auch Transporte von EVVA zu Kund:innen als „vorgelagert“, wenn dafür externe Logistikpartner beauftragt werden. Darum sind diese Lieferungen unter „4: Vorgelagerter Transport und Vertrieb“ enthalten und nicht unter „9: Nachgelagerter Transport“
- „Verarbeitung verkaufter Produkte“: EVVA liefert bereits fertige Produkte
- „Verwendung verkaufter Produkte“: Dieser Faktor fällt bei EVVA praktisch nicht ins Gewicht, weil unsere mechanischen Zutrittslösungen im Einsatz keine Energie verbrauchen und auch unsere elektronischen Lösungen nur äußerst geringe Emissionen über Batterien haben. Das bedeutet: EVVA-Produkte verursachen für Kund:innen und Partner:innen praktisch keine CO2-Emissionen im täglichen Gebrauch
- „Behandlung von Produkten am Ende der Lebensdauer“. EVVA-Produkte haben eine sehr lange Lebensdauer – z.B. 30 Jahre bei mechanischen Zylindern lt. den EPDs (Environmental Product Declarations) – und sind oft generationenübergreifend im Einsatz. Wie viele EVVA-Produkte entsorgt werden, ist uns daher nicht bekannt, um eine Recyclingquote und THG ausrechnen zu können
Unsere Ziele und Maßnahmen, um Emissionen weiter zu verringern (ESRS E1-3 und E1-4)
Folgende Ziele und Maßnahmen hat EVVA umgesetzt bzw. geplant. Zusätzliche Infos zu Übergangsplänen hält der ESRS-Index unter E1-1 bereit. Die THG-Ziele beziehen sich vorerst auf das EVVA Headquarter mit der Hauptproduktionsstätte. Ziele für weitere EVVA-Standorte sind geplant.
Anmerkungen zur Tabelle:
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Die Methode und Validierung der Ziele umfasst: eigenes Energiemanagementsystem mit neuer Berechnung der THG-Bilanzierung, eigene Messungen sowie Angaben externer Dienstleister (Energielieferant, Kompressor-Hersteller). Die Ziele werden von den EVVA-Bereichen „Global Industrial Engineering“ bzw. „Logistik & Einkauf“ evaluiert
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Gemäß science-based targets ist das Net-Zero-Ziel erreicht, wenn: 1) bei Scope 1 mind. 95 % der Emissionen bis 2050 neutralisiert sind, 2) bei Scope 2 der Strom bis 2030 aus 100 % erneuerbaren Energiequellen stammt; 3) bei Scope 3 mind. 90 % der Emissionen bis 2050 neutralisiert sind
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Das ursprüngliche Ziel, bis 2030 bei Scope 1 CO2-neutral zu sein, ist momentan nicht erreichbar. Derzeit ist der Strom 2-3-mal teurer als Gas, was eine rasche Heizungsumstellung auf Strom wirtschaftlich schwierig macht. Daher hat EVVA das Ziel auf 2035 erweitert
EVVA-Ziel | geplante Reduktion CO2 | Startjahr | Zieljahr | Fortschritt |
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Long term target | ||||
CO2-neutral bei Scope 1 | Net Zero
| 2020: | 2035 | Ca. 40 % erreicht. |
Near term targets | ||||
Abwärme von neuen Kompressoren nutzen. Sie werden in Heizungsrücklauf eingebunden | 246 t | 2024 | 2027 | ca. 70 % erreicht |
Sanierung von Dachaufbauten inklusive Wärmedämmung | 12 t | 2025 | 2027 | 0 % |
EVVA-Ziel Scope 2 | geplante Reduktion CO2 | Startjahr | Zieljahr | Fortschritt |
---|---|---|---|---|
Zugekaufter Strom aus 100 % erneuerbaren Energiequellen | Net Zero
| 2020: | 2030 | 100 %. |
EVVA-Ziel Scope 3 | geplante Reduktion CO2 | Startjahr | Zieljahr | Fortschritt |
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Scope-3-Emissionen um 35 % reduzieren | 2.262 t | 2023: | 2030 | 40 % erreicht. |
Die Umsetzungen im Detail:
- Einbindung der Kompressor-Abwärme in den Heizungsrücklauf
Seit 2024 trägt die Abwärme der bestehenden und neu angeschafften Kompressoren (die die Druckluft für die Produktion erzeugen) dazu bei, das Gas für die Heizung sukzessive zu ersetzen. Dafür werden bei den Kompressoren Wärmetauscher installiert, die die Abwärme in den Heizungsrücklauf leiten.
Die Abwärme auch von Maschinen zu nutzen, ist ein weiterer potenzieller Ansatz. Die Wärmerückgewinnung besteht derzeit aus einer Klappe in der Abluft. Im Winter wird die Maschinenwärme in die Halle geleitet und so Heizgas gespart, im Sommer wird sie abgeleitet und somit Energie für Kühl- und Klimaanlagen gespart. EVVA evaluiert zunächst die Erfahrungen mit der Abwärme der Kompressoren, bevor weitere Pläne zur Maschinen-Abwärme umgesetzt werden.
Ca. 70 % des Ziels sind bereits umgesetzt. In der ersten Stufe wurde der Hauptheizraum (deckt den größten Teil des Gesamtheizbedarfs ab) ersetzt. Derzeit sind 2 von 4 aktiven Kompressoren in den Heizungsrücklauf eingebunden, ein dritter wird demnächst integriert.
Positive Auswirkungen:
Die berechnete Energieeinsparung durch die Wärmerückgewinnung beträgt 1.210.000 kWh, also 1,21 GWh. Die CO2-Einsparung 246 Tonnen. Die Abwärme der Kompressoren würde also erheblich zu unserem Net-Zero-Ziel für Scope 1 beitragen.
- Sanierung von mehreren Dachaufbauten inklusive Wärmedämmung
Demnächst werden mehrere Dächer über der Montage des Headquarters komplett saniert und neu gedämmt. Das wird den Wärmebedarf senken.
Positive Auswirkungen:
Die Einsparungen belaufen sich geschätzt auf 50.000 kWh bzw. 12 t CO2. Der Schwerpunkt des Projektes liegt aber in der Verbesserung der Baustruktur.
Umstellung auf E-Fuhrpark
EVVA forciert den Umstieg auf E-Fahrzeuge, wo es sinnvoll ist. Zwar ist ein E-Auto noch nicht für alle Zwecke ideal, wie z.B. für den Außendienst auf Langstrecken, aber die Reichweiten werden immer besser. Da künftig mehr Stromer und immer weniger herkömmliche Autos produziert werden sollen, geht der Trend klar in Richtung Elektromobilität.
Anfang 2025 lag der Anteil an E-Fahrzeugen im Fuhrpark bei 26 % (11 reine E-Autos, 3 Hybrid/Benziner, 3 Benziner, 24 Diesel). Anfang 2024 bei 20 % (8 reine E-Autos), 2023 bei 10 %.
Positive Auswirkungen:
Der CO2-Ausstoß des Headquarter-Fuhrparks wird in den kommenden Jahren weiter abnehmen und den Scope-1-Anteil verringern. 2020 emittierte der Fuhrpark des Headquarters noch 171 t CO2, zumeist durch Dieselfahrzeuge. 2024 nur noch 73,9 t durch den laufenden Umstieg auf E-Autos.
- Anteil regionaler Lieferant:innen bereits auf 97 % erhöht
Je höher der Anteil unserer regionalen Lieferant:innen ist, desto kürzer sind die Transportwege und geringer die Emissionen aus dem Verkehr. Details finden Sie unter Anteil regionaler Lieferant:innen.
Positive Auswirkungen:
Nach Berechnung des EVVA-Bereichs „Logistik & Einkauf“ verbleiben ca. 1 Mio. Euro des EVVA-Einkaufsumsatzes in der Region und helfen damit Arbeitsplätze der Lieferant:innen zu sichern bzw. auszubauen. Durch die kürzeren Transportwege (weniger Luftfracht aus Asien) konnten über 100 Tonnen CO2 eingespart werden (2023: 168 t THG bezogen auf mittlere/lange Flugstrecke; 2024 nur noch 41 t). Die Transporte zu EVVA (z.B. vom Messinglieferanten zum EVVA Headquarter) haben einen größeren Lieferumfang pro Fahrt, aber da es nur wenige Fahrten sind, verursachen sie auch weniger THG-Ausstoß. Anders als die Transporte von EVVA (z.B. vom Headquarter zu den Niederlassungen oder Handelspartner:innen): Zwar sind hier die Liefermengen geringer, aber durch die häufigeren Einzelfahrten in verschiedene Länder ist der THG-Ausstoß höher.
- Recyclinganteil eingekaufter Materialien weiter steigern
Den Scope-3-Anteil wollen wir u.a. durch den intensiven Austausch mit Lieferant:innen verringern. Ein großer Hebel ist hier die Beschaffung von Sekundär- statt Primärmaterialien. Erfahren Sie mehr über unsere entsprechenden Ziele unter Kreislaufwirtschaft Gesamtübersicht
- 50 % Fahrtkostenzuschuss
von EVVA für Beschäftigte im Headquarter. Diese Zuschüsse gelten ausschließlich für öffentliche Verkehrsmittel, nicht für Autos. Sie haben damit lenkenden Einfluss und verringern die Umweltbelastungen des Individualverkehrs
- Clean Production
Der weit geringere Ölbedarf von EVVA bedeutet auch weniger Öl-Transporte von den Raffinerien – und das Öl muss nicht aufwändig entsorgt werden. Näheres unter Clean Production
- Energieeinsparungen
EVVA kauft im Headquarter zwar bereits zu 100 % erneuerbaren Strom ein, setzt aber zusätzliche Maßnahmen, um generell die Energieeffizienz zu erhöhen. Näheres unter Energiemanagement. Über unsere PV-Anlagen erzeugen wir zudem selbst Energie aus Sonnenkraft. Mehr dazu hält der Punkt Photovoltaik für Sie bereit
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