Wann kauft man was zum besten Preis am Weltmarkt ein? Diese Frage stellt sich jedes produzierende Unternehmen. Besonders wesentlich wird die Frage in Krisenzeiten, bei Pandemien oder Kriegen. EVVA hat zu Beginn des Ukraine-Krieges rasch reagiert und die Einkaufsmengen für Messing und Nickel, die Hauptmaterialien für unsere Produktion, vorsorglich erhöhen können, um die Versorgungssicherheit gegenüber unseren Kund:innen und Partner:innen zu gewährleisten.
Auch beim Strom- und Gaspreis wurden Fixpreisvarianten mit dem Energieanbieter vereinbart und am Spotmarkt eingekauft, um das Risiko zu diversifizieren und sich gegen künftige heftige Preissprünge abzusichern. Denn Energie ist ein höherer Kostenfaktor als in den Jahren davor.
Trend zur Unabhängigkeit
Wurden früher höhere Lagerbestände noch als zu teure Lösung empfunden, hat sich diese Ansicht durch die Corona- und Ukraine-Situation relativiert. Eine flexiblere Lagerhaltung dient heute als Vorsichtmaßnahme, um besser auf Versorgungsschwankungen vorbereitet zu sein und die eigene Produktion länger laufen lassen zu können. Für Unternehmen bedeutet eine höhere Versorgungssicherheit eine größere ökonomische Nachhaltigkeit. „EVVA hat eine hohe Fertigungstiefe, d.h. wir können viele Kleinteile selbst herstellen. Der Mitbewerb muss sie oft bei anderen Lieferant:innen zukaufen. Das hat uns z.B. in der Pandemie geholfen. Ob bei Materialien oder Energie: Wir beobachten sehr genau die Preisentwicklungen und versuchen, günstige Einkaufsgelegenheiten zu nutzen“, so EVVA-Geschäftsführer Stefan Ehrlich-Adám.
Herbert Reininger, der bei EVVA den Bereich Logistik & Einkauf leitet, ergänzt: „Musste man früher 2 Monate auf eine Messinglieferung warten, lag man 2022 bei rund einem Jahr. Bei elektronischen Komponenten können die Lieferzeiten bis zu 2 Jahre betragen. D.h. man musste sehr frühzeitig bestellen, obwohl noch nicht bekannt war, welche Produkte in 2 Jahren vielleicht noch stärker nachgefragt werden oder welche Bauteile für Neuentwicklungen besonders benötigt werden. Auf der anderen Seite ist es aber nicht wirtschaftlich, gleich das gesamte Lager für die nächsten Jahre aufzufüllen. Die ideale Balance ist wichtig. Darum hat die Versorgungssicherheit in 2022 einen starken Impact für EVVA bekommen. Danach hat sich die Situation aber merklich entspannt.“
Single-Sources-Analysen
Wo bisher vereinzelt Lieferant:innen-Abhängigkeiten vorkamen, hat es EVVA durch Single-Source-Analysen geschafft, aus zumindest zwei Lieferant:innen auswählen zu können, um die Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit zu erhöhen. Gleichzeitig wahrt EVVA bei kritischen Produktteilen seine hohen Lagerbestände durch frühzeitige Einkäufe.
EVVA hat zudem die Analyse von Fehlmaterial professionalisiert: Wo und warum kommen Materialengpässe vor (z.B. wegen spontaner dringender Großaufträge oder unzuverlässiger Lieferquellen) und wie vermeidet man sie? Diese Lernprozesse helfen EVVA u.a. das Kanban-System zu optimieren, die Arbeitszeitmodelle an Großaufträge anzupassen und die hohe Lieferperformance einzuhalten.
Der große EVVA-Vorteil:
hauseigener Maschinen- und Werkzeugbau
EVVA kann die notwendigen Produktionsmaschinen und Werkzeuge selbst reparieren und oft auch selbst konstruieren. Ein großer Teil des EVVA-Maschinenparks wurde vom hauseigenen Maschinenbau geplant und umgesetzt – was sich sehr positiv auf eine unabhängige Instandhaltung und auf die Lieferfähigkeit auswirkt.
Diese Kompetenz und die traditionell hohe Fertigungstiefe bringen Vorteile, die viele Mitbewerber nicht haben. EVVA kann unzählige Zutrittssystemvarianten und Auftragsgrößen selbst fertigen – bis zur Losgröße 1, also nur ein einziges individuell gefertigtes Sicherheitsprodukt.
Wir bilden unsere Lehrlinge im Maschinenbau und Werkzeugbau seit Jahrzehnten selbst aus, das Know-how für eigene Maschinen-Innovationen bleibt somit im Haus. Eine Unabhängigkeit, die unsere ökonomische Nachhaltigkeit stärkt.
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